Geschichte, Forschung & Sammlung
Geschichte
Das Stadtmuseum in der „Alten Burg“ Wittenberge
Mit dem Wendenkreuzzug entstanden nördlich der Elbe ab 1147 zahlreiche Befestigungen, darunter auch die ursprüngliche Siedlung und Burg Wittenberge, die etwas weiter östlich lag. Wann und warum diese Siedlung aufgegeben und an die jetzige Stelle verlegt wurde, ist nicht eindeutig geklärt.
Spätestens Mitte des 13. Jahrhunderts ist Wittenberge an heutiger Stelle nachweisbar, wahrscheinlich wurde in der Nähe auch wieder ein Herrenhaus erbaut.
Um 1600 wurde etwa 200 m westlich vom heutigen Museum das sog. „Rote Schloss“ errichtet. Der Farbe nach war es vermutlich ein Backsteinbau, der allerdings im 30jähirgen Krieg abbrannte. Nach diesem Krieg war Wittenberge weitgehend zerstört.
1669 errichtete Adam Gans aus der adeligen Familie derer zu Putlitz ein neues Heim für seine Familie etwas außerhalb der Stadt: den Fachwerkbau „Weißes Schloss“, den wir heute „Alte Burg“ nennen. Als kleine Hommage an die Bauherren und das Adelsgeschlecht der „Gänse“ zu Putlitz befinden sich übrigens auch die Gänse vor unserem Museum.
Im Juli 1757 kam es zu einem verheerenden Stadtbrand, den nur der massive Steintorturm und die etwas außerhalb der Stadt liegende „Alte Burg“ überstanden. Sie sind daher die ältesten erhaltenen Bauten Wittenberges.
Bild: Die „Alte Burg“ von Westen gesehen, im Vordergrund der Burggarten, links im Hintergrund das Steintor (um 1910). © Stadtmuseum
Im 18. Jahrhundert wurde die Burg zwangsversteigert und nach mehreren Besitzwechseln 1876 zur Gärtnerei. Ab 1907 fiel das Fachwerkhaus an die Stadt Wittenberge, die hier eine Töchterschule einrichtete. Die Nationalsozialisten machten daraus ein Heim des BDM (Bund Deutscher Mädel). Die Wohnhäuser der Putlitzstraße wurden ab 1912 gebaut. Dafür wurde der Burgberg abgetragen und der Burggarten eingeebnet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden hier zunächst Flüchtlinge untergebracht, ab 1951 zog ein Altenheim ein. Das Gebäude wurde saniert.
1971 entstand in der „Alten Burg“ ein sozialistisches Arbeiter- und Industriemuseum, das nach der Wiedervereinigung und einer grundlegenden Gebäudesanierung zum Stadtmuseum Wittenberge wurde.
Bild: Die „Alte Burg“ mit dem Arbeiter- und Industriemuseum befand sich um 1980 in beklagenswertem Zustand. © Stadtmuseum
Heute verfügt das Stadtmuseum „Alte Burg“ über liebevoll gestaltete Dauer- und vielseitige Sonderausstellungen und bietet zahleiche Veranstaltungen im gesamten Jahr. Das barrierefreie Haus verfügt über WLAN und ein kleines Café. Wir freuen uns auf Sie!
Die Ausstellungen im Uhrenturm und im Steintor ergänzen die Ausstellungen im Museum.
Unsere Sammlung
Das Stadtmuseum Wittenberge verfügt über ein Museums- und Sammlungskonzept, an dem wir uns bei Annahmen und Ausgliederungen orientieren.
Unser größter Bestand sind Fotos und Dias, gefolgt von Haushaltsgegenständen und Textilien der Industrie- und DDR-Zeit. Hinzu kommt eine besonders umfangreiche Sammlung an Nähmaschinen und Dokumenten aus dem Singer- und Veritas-Nähmaschinenwerk. Aktiv gesammelt werden seltene und aussagekräftige Objekte mit Bezug zur Wittenberger Stadtgeschichte.
Sie möchten dem Stadtmuseum etwas schenken?
Ist ihr Objekt bedeutender Teil der Wittenberger Stadtgeschichte? Oder kann es uns eine Menge erzählen? Dann schreiben Sie uns am besten eine E-Mail mit scharfen Fotos und einer kurzen Objektbeschreibung (Woher stammt das Objekt, welche Geschichte hat es?) Bei Nähmaschinen aus Wittenberger Produktion senden Sie uns bitte auch Typ bzw. Seriennummer (meist auf der Oberseite auf einer Plakette). Telefonisch können wir Zustand und Bedeutung Ihres Objektes leider in der Regel nicht einschätzen.
Sollte Ihr Objekt innerhalb unseres Sammlungsspektrums liegen, können wir das Objekt ggf. annehmen. Anschließend entscheidet sich, ob wir ihr Objekt in die Museumssammlung aufnehmen können. Massenprodukte, die außerhalb von Wittenberge hergestellt wurden, können wir nicht annehmen.
Sie wollen Nähmaschinen in Aktion erleben? Schauen Sie doch einmal bei unserem Kooperationspartner Modemuseum Meyenburg vorbei!
Forschung
Das Stadtmuseum Wittenberge ist gemeinsam mit dem Stadtarchiv Wittenberge ihr kompetenter Ansprechpartner für die Erforschung der Geschichte Wittenberges und von Teilen der Prignitz. Wir sind überregional gut vernetzt. Unsere Museumsbibliothek verfügt über mehr als 5000 Titel sowie ein umfangreiches Foto- und Dokumentenarchiv, auch zum Singer- und VERITAS-Werk. Wir bewahren auch Karten der Stadt und Region. Stellen Sie einfach hier Ihren Rechercheantrag und senden uns diesen zu. Wir beraten Sie gerne.
Die Museumsbibliothek verfügt über WLAN, PC-Arbeitsplätze und bald auch über ein digitales Findbuch. Die Gebührentabelle finden Sie hier (lfd. Nr. 30-30.17). Wir streben an, bei Veröffentlichungen Creative Commons-Lizenzen zu vergeben und gewähren hierfür Rabatte und kostenlose Lizenzierungen. Näheres regelt unsere Preisliste.
Sie forschen im Rahmen eines Projektes, Ihres Studiums oder einer Kooperation? Treten Sie gern mit uns in Kontakt (Mail an )!
Publikationen
Das Stadtmuseum Wittenberge forscht zur lokalen und regionalen Geschichte. Hier finden Sie unsere Veröffentlichungen seit 2022 zum Download:
2022
2023
Die Wende im Magazin – Mangel und Überfluss im Museum Wittenberge
Prignitzer Heimat – Es wurde Licht. Von „Erleuchtung“ und Fortschritt in Wittenberge
Prignitzer Heimat – Schatz oder Schrott? Wie viel Wittenberge steckt im Stadtmuseum?
2024
Gegen eine geringe Gebühr drucken wir für Sie auch unsere Publikationen aus und senden sie Ihnen zu.
Putlitzstr. 2
19322 Wittenberge
Tel.: (03877) 405266
Mail:
Öffnungszeiten: täglich 10 – 16 Uhr, DI + SA geschlossen
Zusätzliche Öffnungszeiten nach Vereinbarung.
Bild: Die „Alte Burg“ um 1980. © Stadtmuseum