In Wittenberge entsteht in der Rathausstraße 40/42 ein neues Ärztehaus. Darüber informierten am 5. Oktober Wittenberges Bürgermeister Dr. Oliver Hermann, der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge (WGW) Torsten Diehn und der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Prignitz, Karsten Krüger.

„Das Projekt Ärztehaus in der Rathausstraße 40/42 ist das Herzstück unserer Kampagne, um Ärzte in die Region und nach Wittenberge zu locken. Damit gehen wir nun in die Offensive,“ so Wittenberges Bürgermeister Dr. Oliver Hermann. Mit diesem Projekt geht die Stadt Wittenberge einen neuen Weg. „Es ist nicht selbstverständlich, das eine Kommune ein Ärztehaus errichtet. Mit diesem Schritt wollen wir es Ärzten so leicht wie möglich machen, sich hier in Wittenberge anzusiedeln.“ So gibt es für interessierte Mediziner die Möglichkeit sich selbstständig niederzulassen, aber auch in die Anstellung zu gehen. 

„Viele junge Ärzte wollen lieber in ein Beschäftigungsverhältnis, als sich niederzulassen. Das ist ein Trend unter den Ärzten,“ bestätigt Karsten Krüger, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Prignitz GmbH. Er begrüßt die Entscheidung, dass Wittenberge das Gebäude entwickelt und sieht es als Chance für die ambulante ärztliche Versorgung. „Mit dem Gesundheitszentrum in Wittenberge sind wir als gemeinnützige GmbH bereits in der Elbestadt aktiv und können als Partner eine Anstellung von Ärzten im neuen Ärztehaus ermöglichen.“ Wittenberges Bürgermeister nennt als dritte Option auch die Möglichkeit einer Leihpraxis. Ärzte können sich so die Anschaffungskosten sparen und ohne großes Risiko mit dem Praktizieren starten.  

Hintergrund zum Projekt

Als Grund für diesen offensiven Schritt benennt Hermann die schwierige hausärztliche und zahnärztliche Versorgungslage. Bereits vor knapp zwei Jahren wurde das Thema im Rathaus in Abstimmung mit den Stadtverordneten zur Chefsache gemacht. Auch die Idee des Ärztehauses reift schon länger, der Bauantrag wurde Anfang 2023 gestellt. Denn nicht nur die Prignitz habe einen Ärztemangel, es sei ein flächendeckendes Problem und da müsse man neue Wege gehen. In diesem konkreten Fall: Ein Bauprojekt in dieser Größenordnung zu starten, ohne bereits mögliche Mieter für das Ärztehaus gebunden zu haben. „Wir müssen in Vorleistung gehen. Es ist zwar ein Risiko, aber ich bin optimistisch,“ ergänzt Wittenberges Bürgermeister. Die Stadt Wittenberge befindet sich derzeit in Gesprächen mit interessierten Ärzten.

Das bietet das neue Ärztehaus

Die WGW hat das Gebäude in der Rathausstraße bereits 2017 erworben und mit Städtebaufördermitteln in Höhe von 300.000 Euro gesichert. Nun soll das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahre 1911 eine Nutzung als Ärztehaus erfahren. „Mitte November starten wir mit den Sarnierungsarbeiten. Das Haus wird an die Fernwärme angeschlossen und auch die Barrierefreiheit wird in allen Etagen hergestellt,“ erklärt Torsten Diehn, Geschäftsführer der WGW. Im neuen Ärztehaus sind derzeit drei große Einzelpraxen angedacht, aber auch vier kleinere seien denkbar. „Diesbezüglich sind wir flexibel und können individuell je nach Nachfrage entscheiden,“ so Diehn weiter. Der Baustart findet Mitte November 2023 statt. Die Fertigstellung ist für den 1. Januar 2025 geplant.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg kennt das Vorhaben der Stadt Wittenberge. „Wichtig ist an dieser Stelle, dass das Projekt keine Konkurrenz für die niedergelassenen Ärzte darstellen soll. Wir wollen damit der drohenden und zum Teil auch vorhandenen Unterversorgung entgegenwirken,“ erklärt Bürgermeister Hermann abschließend.

• Ein Imagefilm stellt das Gebäude in der Rathausstraße mit möglichen Praxisräumen sowie den Standort Wittenberge vor. Zu sehen ist dieser Film hier: Wittenberge - Arzt/Ärztin gesucht
• Ansprechpartnerin für mögliche Interessenten ist im Büro des Bürgermeisters Antje Kranz (Telefon: 03877 951108 / E-Mail: )