Jüdisches Kulturschiff MS Goldberg in Wittenberge
Das jüdische Kulturschiff MS Goldberg ankert ab dem 29. Mai an der Alten Ölmühle in Wittenberge. Die Gäste erwarten bis einschließlich 2. Juni interessante Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei, dank einer Förderung durch die Koordinierungsstelle »Tolerantes Brandenburg".
Ab 18 Uhr ist jeden Tag die Bar geöffnet, ab 18.30 Uhr Einlass in den Zuschauersaal, Beginn jeweils 19 Uhr.
Hier ein Überblick der Veranstaltungen:
Mi 29.Mai, 19 Uhr
Cello Journey. Doehlemann Jazz Trio feat. Ramón Jaffé.
Der international renommierte Cellist Ramón Jaffé tritt in Dialog mit dem Pianisten Max Doehlemann und dessen Jazztrio. Titelstück ist Doehlemanns Suite »Cello Journey« – ein beziehungsreiches und witziges Geflecht zwischen Klassik und Jazz, Kontrapunktik und Improvisation. Des Weiteren ist klassische Musik für Cello und Klavier zu hören, aber auch Flamenco und Jazz.
Mi 29. Mai 14 Uhr – Meet a Rabbi.
»Meet a Rabbi« ist ein Workshop für Schüler*innen, junge Erwachsene und alle Interessierten an, die bei uns im Austausch mit einem Rabbiner oder einer Kantorin etwas über jüdisches Leben erfahren und vielleicht ein paar Klischees loswerden möchten. Eintritt frei: Beginn 14 Uhr
Do 30.Mai, 19 Uhr
Wenn ick mal tot bin, dann mach ick, wat ick will. Friedrich-Hollaender-Revue
»Der große kleine Friedrich« war ein Tausendsassa: Komponist, Texter, Dirigent, Kabarett-Leiter und Pianist. Er spielte gegen die Zeit an, die man die goldenen Zwanziger nannte und die geradewegs in die braunen Dreißiger führte – ob mit seinen »Liedern eines armen Mädchens«, dem Emanzen-Song »Raus mit den Männern aus dem Reichstag!« oder Gassenhauern wie »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt«. Wegen seiner mutigen Anti-Hitler-Revuen musste er früh fliehen und lieferte dann aus Hollywood Hits für Bing Crosby oder Marlene Dietrich und nach dem Krieg die Musiken für Billy Wilders »Eins-zwei-drei« oder »Das Spukschloss im Spessart«… Eine Reise durch Leben und Musik Hollaenders mit Julie Wolff (Vocals), Judith Kessler (Erzählerin), Jotham Bleiberg (Trompete) und Max Doehlemann (Klavier).
Fr 31. Mai, 19 Uhr
Höchste Eisenbahn. DokuRevue der Goldenen 20-er
»Ben Zimmermann greift tief in die Schatztruhe der Kabarettchansons der 1920er und 30er Jahre und bringt Juwelen zum Klingen und Swingen, die bisher im Verborgenen blieben. Durch seine clevere Schöpfung der »Doku-Revue«, wie er seinen Abend nennt, bettet er die Chansons charmant in ihren zeitlichen Kontext (…) Zimmermanns musikalische Zeitreise ist ein Glücksfall. Seine Frische und unbändige Spielfreude bringen die kleinen, ausgeklügelten Kunstwerke von damals wieder zum Glänzen.« (Sabine Schereck, Blickpunkt Musical). Die letzten Wochen und Monate verleihen diesem Programm eine bedenkliche Brisanz. Also ganz im Sinne Friedrich Hollaenders: Höchste Eisenbahn!!! Mit Mark McNeill bzw. Nikolai Orloff am Klavier.
Sa 1. Juni, 19 Uhr
Mir ist heut so nach Tamerlan. Eine kleine Tucholsky-Revue.
Kurt Tucholsky war einer der bekanntesten Vertreter der jüdischen Intelligentia vor der Machtergreifung der Nazis, Chronist seiner Zeit und Gesellschaft, sein Humor so einfühlsam wie volkstümlich. Scharfe Kritik an den politischen Verhältnissen und beißende Ironie wechseln sich seinem Werk ab mit leichten Liebesgeschichten und witzigen Alltagsbeobachtungen. Julie Wolff (Vocals), Judith Kessler (Erzählerin) und Max Doehlemann (Klavier) erinnern mit großer Heiterkeit, aber auch Wehmut an diesen großen Deutschen.
So 2. Juni, 19 Uhr
ShangHaimat oder Das ungewöhnliche Leben des Arthur Gottlein
Gottlein, ein Pionier des österreichischen Monumentalfilms, ist nach dem »Anschluss« an das Deutsche Reich als Jude gezwungen, seine Heimatstadt Wien zu verlassen. Sein Weg führt ihn nach Shanghai. Der Familie, der Freunde, der eigenen Sprache, des Berufs beraubt – heißt es plötzlich, sich in einer völlig neuen Kultur zurechtzufinden. Tauchen Sie mit uns ein in das »Little Vienna« Shanghais, die Enklave, die sich die Wiener Exilanten als Heimat in der Fremde schufen. Wo Gottlein aus seiner Notlage heraus das Shanghaier Marionettentheater gründete und mit seinen Puppen Johann Nestroy und Ferdinand Raimund in China wiederauferstehen ließ – mit »Wiener Schmäh« und subversivem Humor. Jörg Thieme (Schauspiel), Gloria Iberl-Thieme (Puppenspiel), Max Doehlemann (Musik), Stefan Bleidorn (Ausstattung, Video), Dirk Richard Heidinger (Filme), Carola Cohen-Friedlaender (Dramaturgie).